Ganz Deutschland verfügt inzwischen über ein einheitliches Digitalfunknetz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).
Einfache und schnelle Kommunikation ist für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste unverzichtbar, nicht nur bei öffentlichen Großereignissen, sondern auch im Katastrophenfall. Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen funken künftig in einem einzigen Netz – und zwar vollkommen abhörsicher.
Die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sorgen in Deutschland für Ihre Sicherheit. Dazu gehören insbesondere die Feuerwehren, die Polizei des Bundes und der Länder, die Rettungsdienste, die Hilfsorganisationen, der Zoll, die Verfassungsschutzbehörden sowie die Justiz.
Für alle Organisationen ist die Kommunikation eine wesentliche Voraussetzung zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Die bislang verwendete analoge Kommunikationstechnik für diesen Zweck ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Nicht selten sind Analogfunkgeräte der BOS über 30 Jahre alt und dementsprechend störanfällig. So fortschrittlich die eingesetzte Funktechnik anfangs auch war, mittlerweile bietet sie nicht annähernd die Funktionalitäten, die bei digitalen Mobilfunksystemen heute üblich sind.
Daher brauchen wir für unsere Einsatzkräfte und für Ihre Sicherheit dringend eine moderne und sichere Kommunikationstechnik - den Digitalfunk!
Die Einführung des Digitalfunks für alle „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ (BOS) ist in Nordrhein-Westfalen das größte technische Modernisierungsprojekt seit Jahrzehnten.
Die Einführung startete im Jahr 2007 als Projekt und ist inzwischen in die Linienarbeit überführt worden. Im Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD NRW) ist die Autorisierte Stelle für den Aufbau und den Betrieb des Digitalfunks zuständig. Im Ministerium des Inneren NRW (IM NRW) ist die gesamtverantwortliche Koordinierende Stelle angesiedelt.
Die Herausforderung war und ist immer noch gewaltig: 40.000 Polizisten und etwa 150.000 Angehörige der Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen sollen in die Lage versetzt werden, mit digitaler Technik zu funken. Hierzu mussten mehr als 450 neue Basisstationen übers Land verteilt errichtet und in Betrieb genommen werden.
Allein für die Polizei wurde ein Bedarf von rund 10.000 Handfunksprechgeräten, etwa genauso vielen Fahrzeugfunkgeräten und etwa 2.000 fest verbauten Funkgeräten auf den Wachen ermittelt. Etwa 7000 Bestandsfahrzeuge sind mit der neuen Digitalfunktechnik ausgestattet worden. Auch alle 49 Leitstellen in den Kreispolizeibehörden, dem Landeskriminalamt NRW und dem LZPD NRW wurden mit der neuen Technik ausgestattet.
Der Bedarf an digitaler Funktechnik ist bei den Feuerwehren noch größer. Etwa 80.000 digitale Handfunksprechgeräte und etwa 15.000 Fahrzeugfunkgeräte benötigen die Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen. Für die Beschaffung dieser Geräte sind die Kommunen verantwortlich. Die Anbindung der 54 Leitstellen der Feuerwehren an den Digitalfunk ist hingegen eine Aufgabe, die durch das LZPD NRW wahrgenommen wird. Experten der Feuerwehr unterstützen das LZPD NRW dabei dauerhaft.
Insgesamt gibt es in NRW derzeit 29 Berufsfeuerwehren, 396 Freiwillige Feuerwehren und 88 Werksfeuerwehren, die künftig digital funken. Hinzu kommen Hilfsorganisationen und Rettungsdienste wie das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter Unfallhilfe, der Malteser Hilfsdienst, der Arbeiter-Samariter-Bund und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Darüber hinaus funken natürlich auch die Bundespolizei, der Zoll sowie der Justizvollzug ebenfalls mit der neuen Technik. Auch die Bundeswehr wird zukünftig die digitale Technik nutzen.
Für all diese Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) – das bedeutet nicht nur für die Polizei – ist das LZPD NRW Anlaufstelle, wenn es um den heutigen und künftigen Betrieb des Digitalfunks geht. Die Autorisierte Stelle NRW ist im LZPD NRW angesiedelt und überwacht mithilfe des Control Center Digitalfunk (CCD) das Digitalfunknetz im Land für alle BOS. Nur die Autorisierte Stelle NRW darf zum Beispiel die SIM-Karten-ähnlichen BOS-Sicherheitskarten ausgeben, ohne die ein digitales Funkgerät nicht funktionieren würde. Und nur sie entscheidet, wer überhaupt digital funken darf – und wer nicht.
Der Digitalfunk BOS ist kein starres Gebilde. Das Netz bedarf einer ständigen Weiterentwicklung, Pflege und Optimierung. Potenzielle Funklöcher wollen beseitigt, neue technische Entwicklungen in das Netz integriert, Endgeräte mit neuen Softwareupdates versehen werden.
Die Funktionalität und Zuverlässigkeit der digitalen Sprachkommunikation soll bis zum Jahr 2030 garantiert werden.
Deshalb ist die Netzmodernisierung der bestehenden TETRA-Systemtechnik vorgesehen und vorbereitende Tätigkeiten zur einfachen und schnellen Realisierung von BOS-Breitbanddiensten werden getroffen.